Methoden der Wasserenthärtung oder der Kalkstabilisierung

Welche Methoden der Wasserenthärtung oder der Kalkstabilisierung gibt es und welche sind empfehlenswert?

Inhalt

1 Enthärtungsanlage (Salz- oder Weichwasseranlage)

Weichwasseranlagen arbeiten auf der Basis des Ionenaustausches. Calcium und Magnesium werden durch Natrium (Bestandteil des Kochsalzes) ersetzt. Die Anlagen haben vielfach einen schlechten Ruf. Dies liegt an der Tatsache, dass die vor ca. 20 Jahren installierten Anlagen noch auf Industrieniveau waren und z.B. nicht über eine sog.Sparbesalzung verfügten, die heute vorgeschrieben ist. Dies hat dann zwangsläufig zu  einem hohen Verbrauch an Regeneriermittel (Salztabletten) geführt.
Weichwasseranlagen sind die weltweit am häufigsten eingesetzten Anlagen zur Wasserenthärtung. Sie zeichnen sich durch die höchste Effektivität, eine sehr hohe Lebensdauer und Betriebssicherheit aus.
Die Wasserhärte darf mittels Enthärtungsanlage auf Ionenaustauscherbasis maximal um 3,35 mmol/l bzw. 23,3°dH reduziert werden, um den aktuellen Grenzwert für Natrium (200 mg/l) der deutschen Trinkwasserverordnung (TrinkwV 2001) nicht zu überschreiten. Diese Forderung ist ebenfalls hauptsächlich von technischer Bedeutung (Vermeidung von Korrosion), wenn man bedenkt, dass Mineralwässer häufig einen Natriumgehalt von 600 bis 800 mg/l aufweisen.
Vorteile:
• Weltweit am meisten verbreitetes Entkalkungsverfahren.
• Seit vielen Jahrzehnten erfolgreich im großtechnischen Einsatz.
• Viele DVGW-zertifizierte Geräte verfügbar.
• Kalk wird dem Wasser tatsächlich entnommen.
Nachteile:
• Leichter, jedoch i.d.R. nicht schmeckbarer Anstieg des Natriumgehaltes. Die Vorgaben der Trinkwasserverordnung können immer eingehalten werden, sofern die Anlage korrekt installiert und in Betrieb genommen wurde.

Kosten und Wartung:
Je nach Hersteller gutes bis sehr gutes Preis-Leistungs-Verhältnis. Bei modernen Anlagen namhafter Hersteller sind die Folgekosten minimal. Zur Wartung ist i.d.R. nur das Nachfüllen der Salztabletten erforderlich. Harzwechsel ca. alle 10 – 15 Jahre.
Unser Tipp: Sehr empfehlenswert!

2 Kalkstabilisierung mittels Mineralstoffdosierung (Hauseingang)

Über eine kleine Dosierpumpe wird dem Trinkwasser ein Mineralstoff zudosiert. Dabei handelt es sich um ein Phosphat, welches sich mit den Kalkmolekülen verbindet. So kann das Entstehen von unlöslichem Calciumcarbonat (Kesselstein) wirksam vermieden werden. Phosphate sind natürliche Mineralien, in allen Lebensmitteln in unterschiedlich hoher Konzentration enthalten und gesundheitlich absolut unbedenklich. Die Dosiermittel entsprechen den strengen Anforderungen des deutschen Lebensmittelrechts. Auch hier werden selbstverständlich sämtliche Grenzwerte der TrinkwV 2001 eingehalten.
Vorteile:
• Insbesondere bei geringen Härtegraden kann eine Dosierung ein kostengünstiger und wirksamer Kalkschutz sein.
• Gute Kombination mit korrosionsverhindernden Mineralstoffen möglich.
• Viele DVGW-geprüfte Geräte verfügbar.
• Installation als Einzelanlage vor Warmwasserbereitern und/oder -speichern möglich.
• Geringe Folgekosten und geringer Wartungsaufwand.
Nachteile:
• Bei extremen Härtegraden bedingt empfehlenswert.
Kosten und Wartung:
Je nach Hersteller gutes bis sehr gutes Preis-Leistungs-Verhältnis. Geringe Folgekosten durch geringen Verbrauch an Dosiermitteln. Die Wartungskosten sind gering.
Unser Tipp:
Sehr gute Alternative zur Enthärtung im Härtebereich 1 – 3.

3 Membrananlage (Membrantechnik)

Nanofiltration – die Härtebildner werden über eine Membran abfiltriert.
Vorteile:
• Zusätzliche Reduzierung von Schadstoffen und Keimen revia cena.
• Kalk wird dem Wasser tatsächlich entnommen.
• Verringerung des Gesamtsalzgehaltes um ca. 0 %.
• Werden vermehrt von Wasserversorgern großtechnisch eingesetzt.
Nachteile:
• Kaum DVGW-zertifizierte Geräte verfügbar.
• Aufwendige Installation.
• Vorbehandlung des Wassers notwendig.
• Wartungsintensiv.
Kosten und Wartung:
Trotz gutem Preis-Leistungs-Verhältnis sind die Kosten verhältnismäßig hoch. Die Folgekosten sind durch nötigen Wartungsaufwand verhältnismäßig hoch. Die Wartung muss regelmäßig
erfolgen und ist nur durch Fachpersonal durchführbar.
Unser Tipp:
Unter bestimmten Voraussetzungen empfehlenswert!

4 Biomineralisierung mittels Katalysatorgranulat (alternativer Kalkschutz)

Ein spezielles Granulat wird als Katalysator eingesetzt. Der im Wasser gelöste Kalk kristallisiert an der Oberfläche kleinster Kunststoffkügelchen aus und bildet sog. Kristallisationszentren, an denen wiederum ebenfalls Kalkmoleküle auskristallisieren  können. Ab einer gewissen Größe fallen die Kristalle dann von den Kügelchen ab und werden mit dem übrigen Wasserstrom ausgeschwemmt.
Vorteile:
• Bester alternativer Kalkschutz.
• Der sich absetzende Kalkstaub kann leicht entfernt werden.

Nachteile:
• Kaum DVGW-zertifizierte Geräte verfügbar.
• Der Kalk bleibt im Wasser enthalten, kann jedoch leicht entfernt werden.
• Die Geräte sind erst seit relativ kurzer Zeit auf dem Markt. Keine Langzeiterfahrung.
• Bedingt empfehlenswert bei hohen Härten.
• Die Funktionsweise kann bei ungünstigen Wasserverhältnissen, z.B. hohe Sulfat- oder Kupferwerte, eingeschränkt sein.
• Viele Geräte verfügen über keinerlei Desinfektions- und/oder Sicherungseinrichtungen.
Kosten und Wartung:
Bei DVGW-zertifizierten Geräten gutes Preis-Leistungs-Verhältnis. Bei modernen Anlagen namhafter Hersteller sind die Folgekosten gering. Die Wartung erfolgt i.d.R. nur durch  Fachpersonal.
Unser Tipp:
Als Alternative und unter bestimmten Voraussetzungen sehr
gut geeignet und durchaus empfehlenswert!

5 Biomineralisierung mittels Polumkehr (alternativer Kalkschutz)

In einem elektrischen Feld scheiden sich die im Wasser gelösten Kalkmoleküle an den dafür vorgesehenen Elektroden ab und kristallisieren aus. Nach einer Zeit wird die Polung umgekehrt; aus dem Pluspol wird der Minuspol und umgekehrt. Die positiv geladenen Kalkteilchen, die zuvor auf dem Minuspol saßen, werden nun von dem Pluspol abgeschieden. Die so entstandenen Kalkkristalle schweben im Wasser und können  ausgeschwemmt werden.
Vorteile:
• Gute Auswahl an DVGW-zertifizierten Geräten verfügbar.
• Der sich absetzende Kalkstaub kann leicht entfernt werden.

Nachteile:
• Der Kalk bleibt im Wasser enthalten, kann jedoch leicht entfernt werden.
• Die Geräte sind erst seit relativ kurzer Zeit auf dem Markt.
• Bedingt empfehlenswert bei hohen Härten.
• Aufwendige Elektronik erforderlich.

Kosten und Wartung:
Der Preis ist verhältnismäßig hoch. Bei Defekt sind die Folgekosten verhältnismäßig hoch. Die Wartung erfolgt i.d.R. nur durch Fachpersonal.
Unser Tipp:
Als Alternative und unter bestimmten Voraussetzungen empfehlenswert!

6 Biomineralisierung mittels Permanentmagneten (alternativer Kalkschutz)

In einem magnetischen Kraftfeld soll der im Wasser gelöste Kalk in einen kristallinen Zustand überführt werden, ähnlich wie bei den Varianten 3 und 5. Die Wirksamkeit der verschiedenen Modelle wird von der Fachwelt stark angezweifelt. Die  Wirkungsweise ist von vielen Faktoren abhängig. Der Erfolg kann nicht berechnet oder bemessen werden. Der Käufer muss seinen Kauf auf das Wort des Verkäufers hin tätigen und nicht auf der Basis eines definierten und messbaren Erfolges.
Vorteile:
Keine, die bekannt wären.
Nachteile:
• Der Kalk bleibt im Wasser enthalten.
• Die Geräte sind erst seit relativ kurzer Zeit auf dem Markt.
• Keinerlei DVGW-zertifizierte Geräte verfügbar.
• Keine messbare Wirksamkeit erkennbar.
Kosten und Wartung:
Der Preis ist unangemessen hoch. Es entstehen keine Folge- und Wartungskosten.
Unser Tipp: Nicht empfehlenswert!

7 Biomineralisierung mittels Elektromagneten (alternativer Kalkschutz)

Wie beim Permanentmagneten wird auch hier mittels eines magnetischen Kraftfeldes versucht, die gelösten Kalkmoleküle zur Kristallisation zu bringen. Das Magnetfeld wird jedoch durch Strom erzeugt.
Vorteile:
Keine, die bekannt wären.
Nachteile:
• Der Kalk bleibt im Wasser enthalten.
• Die Geräte sind erst seit relativ kurzer Zeit auf dem Markt.
• Keinerlei DVGW-zertifizierte Geräte verfügbar.
• Keine messbare Wirksamkeit erkennbar.
• Permanenter Stromverbrauch.
Kosten und Wartung:
Der Preis ist unangemessen hoch. Folgekosten entstehen durch den Stromverbrauch. Es entstehen keine Wartungskosten.
Unser Tipp: Nicht empfehlenswert!

Kann man nicht auch eine Umkehr-Osmose-Anlage zur
Kalkreduzierung einsetzen?

Das Verfahren der umgekehrten Osmose ist ein seit vielen Jahrzehnten in der Industrie standardisiertes und weltweit eingesetztes Verfahren in der Wasseraufbereitung. Die vielen Vorteile dieses Verfahrens sind unumstritten. Seit einiger Zeit werden jedoch vermehrt Mini-Umkehr-Osmose-Systeme in  Form von Untertisch-Geräten zur Trinkwassernachbehandlung vertrieben. U.a. werden diese auch zur Kalkreduzierung eingesetzt. Als Einzelplatzlösung z.B. in der Küche mag dies eine Option sein. Aus technischen Gründen sind solche Systeme als Hauseingangsgerät nicht geeignet.

Filter zum Entzug von Kalk:

Carbonit DUO Kalk

Carbonit Vario Kalk

Carbonit SanUno Kalk

Filterpatrone zur Kalkstabilisierung:

Alvito Primus CLC